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Konzentration fördern bei Kindern (4–10 Jahre): Warum Stille der Schlüssel ist

  • Autorenbild: Sabine Koenig
    Sabine Koenig
  • 11. Jan. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Okt.

Konzentrationsprobleme bei Kindern nehmen zu – das zeigen nicht nur Studien, sondern auch die tägliche Erfahrung vieler PädagogInnen. Laut einer Umfrage des Deutschen Schulportals von 2023 haben 81 % der SchülerInnen Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, bei älteren Klassen sogar 91 %.

Doch was steckt dahinter? Und wie können wir Kinder wieder in ihre natürliche Konzentrationskraft bringen – ohne Druck, sondern mit Achtsamkeit und Bewegung?


Konzentration ist keine angeborene Fähigkeit – sie lässt sich üben


Konzentration ist wie ein Muskel: Sie wächst durch regelmäßige Übung, Pausen und die richtige Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Um Kinder gezielt zu unterstützen, lohnt sich ein Blick auf die häufigsten Ursachen, warum sie sich heute schwerer fokussieren können.


Kinderyoga: hilft Kindern bei Lernen
Konzentration ist Übungssache

10 häufige Ursachen für Konzentrationsprobleme bei Kindern


1. Überstimulation durch digitale Medien

Schnell wechselnde Reize von Smartphone, Tablet oder Fernsehen trainieren Kindergehirne auf Ablenkung – nicht auf Fokus.


2. Schlafmangel

Kinder bis 9 Jahre brauchen rund 11 Stunden Schlaf, bis 14 Jahre mindestens 9. Zu wenig oder unruhiger Schlaf wirkt direkt auf Aufmerksamkeit und Gedächtnis.


3. Bewegungsmangel

Langes Sitzen – in Schule, Auto oder Betreuung – hemmt die natürliche Energie. Bewegungspausen helfen, den Körper zu regulieren und die Konzentration zu stärken.


4. Stress oder emotionale Belastung

Familiäre Spannungen, Leistungsdruck oder Mobbing beeinflussen die Aufmerksamkeit enorm. Kinder brauchen emotionale Sicherheit, bevor sie sich konzentrieren können.


5. ADHS und Aufmerksamkeitsstörungen

ADHS ist eine mögliche, aber nicht die häufigste Ursache. Auch ohne Diagnose können Kinder durch äußere Reize überfordert sein.


6. Reizüberflutung in der Umgebung

Zu viel Lärm, Unordnung oder ständige Hintergrundgeräusche überfordern das kindliche Nervensystem.


7. Fehlende Struktur und Routinen

Klare Abläufe und Rituale geben Sicherheit. Sie helfen Kindern, Energie auf das Wesentliche zu lenken.


8. Über- oder Unterforderung

Sind Aufgaben zu leicht oder zu schwer, verliert das Kind schnell die Motivation. Die richtige Herausforderung fördert Konzentration und Selbstwirksamkeit.


9. Ungesunde Ernährung

Ein Mangel an Nährstoffen – etwa Omega-3-Fettsäuren, Eisen oder B-Vitaminen – kann sich negativ auf Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit auswirken.


10. Medizinische Ursachen

Selten, aber wichtig zu prüfen: Seh- oder Hörprobleme können Konzentrationsschwierigkeiten verstärken.


Mein Geheimtipp: Stille als Raum für innere Sammlung

Wir leben in einer lauten Welt. Doch Konzentration entsteht in der Stille – nicht in der ständigen Aktivität. Mit Stille meine ich keine absolute Lautlosigkeit, sondern Momente des bewussten Innehaltens, in denen Kinder (und Erwachsene) ihr Inneres wieder wahrnehmen.

Das Gehirn verarbeitet unaufhörlich Sinneseindrücke. Ohne Pausen entsteht Überlastung. In ruhigen Momenten können Gedanken, Erlebnisse und Emotionen sortiert werden – das Nervensystem reguliert sich.


Bewegung führt in die Stille

Kinder kommen nicht über „Ruhe-Befehle“, sondern über Bewegung in die Entspannung. Schon Dorothee Kreusch-Jacob betonte, dass der Weg zur Stille über Bewegung führt – und das zeigt sich auch im Kinderyoga besonders deutlich.

Durch spielerische Bewegung, Atmung und kurze Pausen entsteht eine harmonische Balance zwischen Aktivität und Ruhe.


5 praktische Wege, wie Kinder Stille erleben können


1. Naturerlebnisse

Ein Spaziergang im Wald – erst toben, dann lauschen. Lauscht gemeinsam den Geräuschen, betrachtet Wolken oder formt ein Mandala aus Naturmaterialien.


2. Kerzenritual oder Dankbarkeitsmoment

Zündet eine Kerze an, beobachtet die Flamme in Stille. Danach darf jeder/jede sagen, wofür sie oder er heute dankbar ist. Dieses Ritual schafft Ruhe und Achtsamkeit.


3. Bewegungsgeschichte: Die Raupe Nimmersatt

Mit jüngeren Kindern funktioniert der Weg in die Stille über Geschichten. Spielt die Raupe, die sich in ihren Kokon zurückzieht – und in der Ruhe zur Schmetterling wird. Diese kleine „Reise nach innen“ beruhigt Körper und Geist.


4. Ruheinseln schaffen

Plant feste „Ruhezeiten“ in der Woche. Gestaltet einen gemütlichen Platz mit Decken, Polstern und Büchern. Regeln helfen: Wer dort ist, darf ungestört sein.


5. Bewusste Pausen im Alltag

Achtet im Tagesrhythmus auf kurze „Atemfenster“ – 1–2 Minuten Stille zwischen Aktivitäten wirken oft Wunder.



Warum Stille im Kinderyoga so wertvoll ist

Kinderyoga verbindet Bewegung, Atmung und Wahrnehmung. Gerade die Stille nach einer Übung – die kleine Endentspannung – ist der Moment, in dem Kinder wirklich bei sich ankommen. Sie lernen, ihre Gedanken zu beobachten, Emotionen wahrzunehmen und Selbstregulation zu entwickeln – Fähigkeiten, die sie ihr Leben lang begleiten.


Fazit: Konzentration wächst in der Ruhe

Konzentration entsteht nicht durch Druck, sondern durch Balance. Wenn wir Kindern Stille schenken – in Bewegung, im Yoga oder in kleinen Alltagsmomenten – helfen wir ihnen, in ihre natürliche Aufmerksamkeit zurückzufinden.


👉 Tipp: Wenn du tiefer eintauchen möchtest, lies weiter in meinem Artikel „Wie Kinderyoga emotionale Balance und Achtsamkeit stärkt“ oder informiere dich über meine Kinderyogalehrer-Ausbildung, in der du lernst, wie du Stille, Bewegung und Achtsamkeit in deine Arbeit mit Kindern integrieren kannst.



Bis dahin, wünsche ich euch viele achtsame und Stille Momente.


Sabine König

Kinderyogalehrerin, Yoga-, Glücks- und Achtsamkeitstrainerin, Trainerin der bunten Intelligenz und Klangtherapeutin













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